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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 110

1918 - Leipzig : Voigtländer
I — 110 — Vaterland liebe; dies Lob werde ich, so Gott will, suchen, bis an mein Ende zu behalten." 4. Die Verwüstung der Pfalz. Der größte Schmerz der edeln Elisabeth Eharlotte war, daß sie umsonst ihr Lebensglück dein vermeintlichen Besten ihres Landes geopfert hatte, ja, daß gerade ihre Jjcirat der ctnlaß zu dessen Unglück wurde. Ais sie sich mit dem Prinzen von Orleans vermählte, hatte sie ausdrücklich auf alle Ansprüche an das pfälzische Land verzichtet. Rls dessen Herrscherhaus aber ausstarb, verlangte Ludwig Xiv. einen Teil der Rheinpfalz als ihr Erbteil für Frankreich und besetzte das Land mit einem Heere. Dagegen wehrte sich der deutsche Kaiser im Bunde mit Spanten, Holland und England. Gegen so viel Feinde konnten die Franzosen die Pfalz nicht behaupten, und da ließen sie das schöne Land verwüsten. Mordend und brennend durchzog das französische Heer unter Führung der Generale Turenne und Itt elac Me Pfalz (1688). Die Stadt Heidelberg mit ihrem herrlichen Schlosse wurde in einen {Trümmerhaufen verwandelt; dasselbe Schicksal hatten Mannheim, Speyer und Worms. Die entsetzlichsten Greuel wurden von den Mordbrennern verübt. Selbst die Ruhestätten der Toten waren vor ihnen nicht sicher; die Gräber der deutschen Kaiser im Dome zu Speyer wurden erbrochen, die silbernen Särge geraubt, die (Bebeine unter hohnlachen umhergeworfen. Elisabeth (Eharlotte weinte blutige Tränen über diese furchtbare Grausamkeit gegen ihr Heimatland. Noch jetzt erinnern dort die Trümmer des Heidelberger Schlosses und anderer Bauwerke an die Franzosengreuel. 5. Ludwigs Kriege. Dieser Raubkrieg um die Pfalz war nur einer der vielen Kriege Ludwigs, mit denen fast jeine ganze Regierungs* zeit erfüllt war. Schon vorher hatte er willkürlich eine Menge (D^e auf der linken Rheinseite vom Deutschen Reiche losgerissen und mit Frankreich vereinigt. Ruch die freie Reichsstadt Straßburg geriet so in die Gewalt der Franzosen (1681) und ging (bis 1870) pr Deutschland verloren. Und doch hatte einst Karl V. von dieser wich* tigen Festung gesagt: „tdenn der Türke vor Wien und der Franzose vor Straßburg steht, werde ich zuerst dem bedrohten Straßburg 3u Hilfe eilen." Rber Kaiser und Reich waren nicht mehr fähig, der Habsucht Ludwigs zu wehren. 6. Die Türken vor tüten (1683). 3n den Kriegen Ludwigs mit dem Deutschen Reiche kam es den Franzosen zustatten, daß der Kaiser in seinen (Erblanden von den Türken arg bedroht wurde. Die Türken standen damals auf der höhe ihrer Macht; die ganze

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 92

1905 - Leipzig : Voigtländer
— 92 — stein lautlos zusammen. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Vlut und Schrecken erfüllt hatte. Der westfälische Friede. 1. Die Kriegsnol auf dem Gipfel. Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elend, das er über Deutschland verbreitete. Brandschatzende und plündernde Heere durchzogen es von einem Ende zum andern, und verwüsteten Freundes- und Feindesland. Die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben dem unglücklichen Volke so schrecklich, wie die Kaiserlichen. Auch die Franzosen mischten sich in den Krieg, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung immer mehr zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. 2. Der Friedensschluß (1648). Erst als alle auss tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. Er wurde in den westfälischen Städten Münster und Osnabrück abgeschlossen; daher heißt er der Westfälische Friede. Durch ihn kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Jusel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten, Lutheraner und Reformierte, in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken. Die Reichsfürsten erhielten die Landeshoheit und das Recht, Bündnisse zu schließen. 3. Die Folgen des Krieges. So endete der schreckenvollste aller Kriege, die jemals in Deutschland gewütet haben. Unser Vaterland war durch ihn aufs äußerste verwüstet und zerrüttet worden. Weit über die Hälfte seiner Bevölkerung war durch das Schwert, durch Brand, Hunger, Seuchen und Elend aller Art umgekommen. Tausende von Städten und Dörfern lagen in Trümmern; von manchen wußte man kaum noch die Stätte zu finden. Blühende Landschaften waren zu Einöden geworden, Felder und Wiesen in Wald und Wüstenei verwandelt. Allenthalben stockten Handel und Gewerbe. Der Schulunterricht hatte beinahe ganz aufgehört, die Verwilderung der Menschen war entsetzlich. Nirgends herrschte Sicherheit, überall wimmelte es von Räubern und Diebsgesellen, denn die gesetzliche Ordnung fehlte

3. Geschichtsbilder - S. 133

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 133 — durchzogen das Land von einem Ende zum andern. Zunächst trieb derhunger die Soldaten auf Plünderungszüge. Daun suchten die Krieger aber nicht bloß Nahrung für sich und die Rosse, sondern auch die versteckten Habselig leiten. Wer sie nicht herausgeben wollte, ward durch Stechen, Brennen, Zwicken und andre gräßliche Mittel gemartert, bis er gestand, wo sie zu finden sei. Übermütig zerstörten die Krieger, was sie nicht mitnehmen konnten; denn sie hatten im langen Kriege vergessen, wie sauer es dem Menschen wird, sein Hab und Gut iu ehrlicher Arbeit zu erwerben. Viele Krieger waren so verwildert, daß sie selbst der wehrlosen Frauen und Jungfrauen und der unschuldigen Kinder nicht schonten. Es war keine Furcht Gottes in ihnen. Dagegen waren sie sehr abergläubisch; sie meinten sich „fest," d. h. unverwundbar machen zu können, ließen ihre Waffen „besprechen" und glaubten durch Zauberformeln vergrabene Schätze finden zu können. Auch die Schweden verloren seit Gustav Adolfs Tode allmählich die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. Man sang: Der Schwed ist gekommen, Hat's Blei herausgegraben. Hat alles mitgenommen, Hat Kugeln gegossen Hat die Fenster eingeschlagen, Und die Bauern niedergeschossen. Endlich mischten sich auch die Franzosen in den Krieg ein, um deutsche Grenzländer an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Fürchterlich wüteten Hungersnot und Pest in Stadt und Land. Keine der kämpfenden Parteien gewann dauerud die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam der Friede zustande. V. Der westfälische Friede (1648). In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde der Friede abgeschlossen, daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern, nämlich Vorpommern. Das Herzogshaus von Pommern war in der Zeit des Krieges ausgestorben. Derkursürstfriedrichwilhelm voubrandenburg war der berech tigteerbepommerns. Ersetzte es wenigstens durch, daß ihm ein Teil Pommerns von den Schweden gelassen wurde. Als Entschädigung für den andern Teil bekam er die Bistümer Halberstadt, Magdeburg und Minden, welche längst in weltliche Fürstentümer umgewandelt waren (Kartevii). In Sachen der Religion wurdebestimmt, daß die Protestanten, auch die Reformierten, in Deutschland die gleichen Rechte

4. Landeskunde der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig (Niedersachsen) - S. 42

1913 - Breslau : Hirt
42 V. Geschichte. Hannover. 8. Stammtafel. Ernst August, 1679-98 Georg Ludwig, 1698-1727 Zeit 1714 als Georg I. König von Großbritannien Georg Ii., 1727-60 Sein Enkel Georg Iii., 1760-1820 / Schwester: Karoline Mathilde von \ Dänemark, f 1775 in Celle Georg Iv., 1820-30 Wilhelm Iv., 1830-37 Ernst August, 1837-51 Georg V., 1851-66 f 1878 / Ernst August, Herzog von^ \ Eumberland, *1845 j (Ernst August, *1887) Wilhelm I., 1866 (61)-88 Friedrich Iii., 1888 Wilhelm Ii., seit dem 15. Juni 1888 9. Kurfürstentum Hannover. Die Vereinigung der Länder der jüngeren Linie begann unter Ernst August, dem Gemahl der Prinzessin Sophie von der Pfalz, der Enkelin Jakobs I. von England. Zuerst protestantischer Bischof von Osnabrücks erbte er 1699 Calenberg- 1682 setzte er die Unteilbarkeit der welftschen Erblande durch und erlangte 1692 vom Kaiserhause die Velehnung mit der neunten Kur. Sein Sohn Georg Ludwig gewann durch Heirat mit Sophie Dorothea die Erbschaft von Celle. Seine Gemahlin, die mit ihm in unglücklicher Ehe lebte, starb 1726 als „Prinzessin von Ahlden" in Gefangenschaft auf diesem einsamen Schlosse. Cr selbst aber bestieg als Georg I. 1714 den Thron von Großbritannien, da er durch seine Mutter, die Enkelin Jakobs I. von England, der nächste protestantische Berechtigte war. Unter seiner Regierung wurden die schwedischen, im Nordischen Kriege von Dänemark besetzten Herzogtümer (früher Bistümer) Bremen und Verden durch Zahlung von 695713 Talern gewonnen und später die Ansprüche Schwedens durch 1185476 Taler befriedigt. Die englischen Könige bewahrten ihrem Stammlande, das im ganzen in ihrer Abwesenheit unter der Geheimen Ratsbehörde ein friedliches Stilleben führte, un- verminderte Zuneigung. Aber nur zu oft wurde dies Stilleben durch Kriege unter- krochen, in die Hannover durch die englische Politik hineingezogen wurde. Die festlän- dischen Gegner des unerreichbaren Inselreiches suchten durch Angriffe auf Hannover ihr Mütchen zu kühlen, und so wurde unser Land mehrfach der Schauplatz feindlicher Einfälle,' es wurde in den Spanischen, dann den Österreichischen Erbfolgekrieg, den Siebenjährigen und alle Koalitionskriege der Revolutions- und Napoleonischen Zeit verwickelt. Das Jahr 1757 brachte nach der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck, die der Herzog von Cumberland vorzeitig verloren gab, die Besetzung durch den Marschall d'estre'es und die Konvention von Zeven, infolge deren sich das aus Hannoveranern, Hessen, Braunschweigern und Gothaern zusammengesetzte Koalitionsheer auflösen sollte. Dies geschah indessen nicht, vielmehr lebte jenes Heer wieder auf und begann unter dem Herzoge Ferdinand den glänzenden Siegesflug, der vor allem durch die Tage 1 Durch den Westfälischen Frieden war das seltsame Verhältnis geschaffen worden, daß Osnabrück zwar als Bistum weiter bestehen blieb, aber abwechselnd von einem katholischen Bischof und einem protestantischen Prinzen aus dem Hause Braunschweig- Lüneburg regiert werden sollte.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 284

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 284 — mit seinem Heere müßig in Böhmen und schien auf Verrat gegen den Kaiser zu sinnen, um die böhmische Königskrone für sich zu gewinnen. Daher setzte ihn der Kaiser ab und erklärte ihn in die Acht. Einige Offiziere seines Heeres erhielten den Auftrag, ihn tot ober lebendig auszuliefern. Sie drangen bah er, während der Felbherr in der böhmischen Stadt Eger verweilte, des Nachts in sein Schlafgemach ein mtb stießen ihm die Lanzen in die Brust. Das war das Ende des Mannes, der ganz Deutschland mit Blut und Schrecken erfüllt hatte: er starb durch grausigen Meuchelmord. 108. Dev rvestfattsche Friede. 1. Die Kriegsnot auf dem Gipfel. — Der fürchterliche Krieg schien gar kein Ende nehmen zu wollen. Immer höher stieg das Elenb, das er über Dentschlanb verbreitete. Branb-schatzenbe nnb plünbernbe Heere bnrchzogen es von einem Ende bis zum andern mtb verwüsteten nnb ängstigten so gut Freunbes- als Feiubeslaub. Die Schweden verloren seit Gustav Abolfs Tode mehr und mehr die alte Mannszucht und wurden durch Sengen und Brennen, Morden und Rauben zum Schrecken für jedermann. „Aus der Schweden Not erlös' uns, lieber Herr Gott!" betete das Volk in allen Kirchen. Auch die Franzosen mischten sich endlich in den Krieg ein, um Stücke deutschen Bodens an sich zu reißen. So nahm die allgemeine Verwirrung nur zu. Blutige Schlachten wurden geliefert; doch gewann keine der kämpfenden Parteien dauernd die Oberhand. Erst als alle aufs tiefste erschöpft waren, kam nach langen Unterhandlungen der Friede zustande. 2. Der Friedensschluß 1648. — In den westfälischen Städten Münster und Osnabrück wurde er abgeschlossen; daher heißt er der westfälische Friede. In demselben kamen zwei der schönsten deutschen Länder in fremde Hände: die Franzosen erhielten das Elsaß mit Ausnahme der Stadt Straßburg, die Schweden den größten Teil von Pommern und die Insel Rügen. In Sachen der Religion wurde bestimmt, daß die Protestanten (Lutheraner und Reformierte) in Deutschland die gleichen Rechte haben sollten, wie die Katholiken.

6. Der Freischöffe von Berne - S. VI

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— Vi — Punkte genau mit der geschichtlichen Forschung überein. Den geehrten Freunden im Stedingerlaude, welche mich so zuvorkommend und reichlich mit Material für meine Arbeit versehen haben, sowie ganz besonders dem Marschendichter Herrn Hermann Mmers zu Rechtenfleth, welcher die Freundlichkeit hatte, das Manuskript dieses Buches vor dem Druck durchzusehen und mir manchen beherzigenswerten Wink zu geben, sage ich an dieser Stelle meinen innigsten Dank. Ihnen soll in erster Linie dieses Buch gewidmet fein. Neu-Oelsburg in Braunschweig, am Dreikönigstage 1891. ■9er Verfasser.

7. Der Freischöffe von Berne - S. 106

1891 - Braunschweig : Appelhans & Pfenningstorff
— 106 — richteten sie Verschanzungen aus, deren Spuren bis aus den heutigen Tag noch nicht völlig verwischt sind. Dieselben waren in drei Reihen hinter einander angebracht, so daß, falls die vordere vom Feinde erobert werden sollte, die folgenden noch gehörigen Schutz gewähren und den Rückzug decken konnten. In allen Schmieden des ganzen Landes war man beschäftigt, Waffen, Harnische und Beiu-schienen zu verfertigen; und diejenigen Bauern, welche nicht über eine Waffe verfügten, ergriffen ihre Sensen, ihre Heugabeln -oder ihre Dreschflegel; und was für furchtbare Waffen diese sonst zu friedlicher Beschäftigung bestimmten Geräte in den Händen wütender Bauern werden können, davon haben geistliche und weltliche Unterdrücker schon oftmals Beweise empfangen in deutschen Landen. Der Ackerbau wurde in dieser Zeit vernachlässigt; nur die notwendigsten Arbeiten geschahen auf dem Felde oder dieselben wurden den Greisen und Weibern überlassen, die waffenfähige Mannschaft aber zog Tag für Tag hinaus auf den Sammelplatz nahe bei Berne, um dort sich in der Kunst des Kriegführens zu üben. Der Freischöffe und seine beiden Freunde führten den Oberbefehl über die kampfesmutige Schar; Ritter, die um ihres Glaubens willen oder wegen anderer Ursachen aus ihrer Heimat vertrieben waren, unterstützten sie willig in diesem Geschäft. In den Pansen aber waren die Männer damit beschäftigt, ihre Schwerter, Sensen und Beile zu schärfen und zu härten, und noch heute kann man an einem Pfosten der Berner Kirche die Stelle sehen, wo dieses geschah. Der steinerne Pfosten ist hier völlig ausgehöhlt, weil er als Schleifstein benutzt wurde; vielleicht glaubten die Baueru in ihrer frommen Einfalt, den Waffen dadurch eine größere Weihe zu geben, wenn dieselben an den Steinen ihres ehrwürdigen Gotteshauses geschärft wurden. Auf feindlicher Seite war man jedoch nicht minder geschäftig, alles zu der großen Entscheidung in Bereitschaft zu setzen. Die Bischöfe von Minden, Lübeck, Ratzeburg, Paderborn, Hildesheim, Verden, Münster und Osnabrück

8. Parricida - S. 21

1905 - Braunschweig : Appelhans
— 21 — kannst deshalb nicht wissen, was hier in den letzten Jahren vorgegangen ist. Sehr unruhig aber ist's hergegangen. Die Bischöfe von Osnabrück sind stets streitbare Herren gewesen, und es gefiel thuen meistens besser, im Felde zu liegen, als in ihrer Domkirche Messe zu lesen oder in ihrem Herrenteiche*) Hechte und Karpfen zu angeln. So war auch Ludwig, der vorige Bischof, ein gar unruhiger Herr, der mit seinen Nachbarn in steter Fehde lag. Die Grafen von Lippe, von Diepholz, von Tecklenburg, ja sogar sein geistlicher Kollega, der hochwürdige Herr Otto von Münster, alle waren seine Feinde, und er wußte sie sich alle vom Halse zu halten. Ja es gelang ihm, durch eilten Handstreich den Grasen Simon von Lippe gefangen zu nehmen und ihn drei Jahre lang in einem schweren eichenen Käfig im Buks-turme zu verwahren, und nur durch ein hohes Lösegeld konnte der Graf sich endlich befreien. Damals schon standen wir, meine Brüder und ich, als Lehnsleute und Dienstmannen der Grafen von Tecklenburg, auf Seiten der Feinde des Bischofs. Als der hochwürdige Herr den gefangenen Grafen seiner Haft entlassen hatte, blieb es einige Jahre Friede; dann aber brach die Fehde von neuem wieder hervor. Im Reiche herrschte Unruhe aller Art; in Schwaben war unser kaiserlicher Herr Albrecht von Mörderhand gefallen und ein schreckliches Strafgericht wurde gehalten gegen die Übeltäter. Da glaubten auch wohl die hochwürdigen Herren von Münster und Osnabrück, daß es jetzt Zeit sei, ihren alten Streit wegen einiger Dörfer und Schlösser zum Austrage zu briugeu, denn beide liebten es, im Trüben zu fischen. — Aber was ist Dir, Jan Östrik? Du wirst blaß, Du zitterst! Bewegt denn das, was ich Dir erzähle, dermaßen Dein Gemüt, daß Du kaum die Zügel Deines Pferdes halten kannst?" Wirklich war Jan Östrik, als Ludwig Post der Er- *) Der „Herrenteich" in Osnabrück (piscina dominorum) lag etwa in der Gegend des heutigen Nikolaiortes.

9. Parricida - S. 29

1905 - Braunschweig : Appelhans
die Wirren im Reiche, im Trüben zu fischen und sich zu bereichern mit fremden Gut, hauptsächlich wohl auf Kosten der Bischöfe von Osnabrück, so daß sie den Bischöfen Dithard und Udo manche schlaflose Nacht machten. Aber in der richtigen Voraussicht, daß eine Zeit kommen werde, wo die Bischöfe Vergeltung üben würden, versäumten sie nichts, ihre Burg zu einer schier unüberwindlichen Bergfeste zu machen. Die Brustwehren, Mauern und Zwinger-waren von ungemeiner Stärke, der Schloßgraben war so tief, wie es nur bei wenigen Burgen der Fall war, und obwohl sie denselben nicht mit Wasser füllen konnten, so schützte er doch durch seine Breite und Tiefe vor einem feindlichen Angriff. Damit es ihnen bei einer etwaigen Belagerung aber niemals an Wasser fehlen möchte, legten sie im Schloßhofe einen tiefen Brunnen an, der in feinem untern Teile ganz in Felsen gehauen war. Ans diese Weise glaubten die Gebrüder Egbert und Engelbert von Holte, die ums Jahr 1140 die Inhaber der Bergfeste waren, jedem feindlichen Angriffe trotzen zu können. Lebensrnittel hatten sie reichlich in der Burg, und an Mannschaften fehlte es ihnen auch nicht, da sie dafür bekannt waren, daß sie guten Sold zahlten und nicht knauserten, wenn es ans Verteilen der Beute ging. Auch taten sie sich nicht wenig zugute auf ihre vornehme Verwandtschaft, bei der sie im Notfälle Rückhalt und Hilfe zu fiudeu hoffteu. War doch ums Jahr 1090 ein Herr Bnrchard von Holte Bischof von Münster gewesen, und bekleidete doch zu ihren Zeiten, etwa seit 1130, ein anderer naher Verwandter, Ludwig von Holte, dieselbe hohe Stellung. Als aber nach dem Tode des Bischofs Udo von Osnabrück, 1141, der bisherige Propst von Deventer, Philipp, ans dem edlen Geschlechte der Grasen von Katzenellenbogen, auf den erledigten Bischofssitz an der Hase erhoben wurde, zeigte es sich, daß dieser durchaus nicht gewillt war, sich das Gut des Hochstifts schmälern zu lassen. Er sandte deshalb bald nach seinem Einzuge in Osnabrück den Herren Egbert und Engelbert eine Botschaft mit der Aufforderung, alles dem Hochstifte ge-

10. Vaterländische Erdkunde - S. 314

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 314 — Generalkommando in Altona.) — Die kleinste Einheit bei der Infanterie heißt Kompagnie (ca. 200 Mann), bei der Kavallerie Schwadron. Die weiteren Gruppen bauen sich wie folgt auf: Infanterie: 4 Komp. — 1 Bataillon; 3 Batall. — 1 Regiment, 2 oder 3 Reg. — 1 Brigade, Kavallerie: 5 Schwadronen — 1 Regiment, 2 bis 4 Reg. — 1 Brigade, 2 Jnf.-Brig. und 1 Kav.-Brig. — 1 Division; 2 oder 3 Div. -----1 Armeekorps. Die Infanterie hat 173 Regimenter (519 Bataillone) mit 360 000 Mann, „ Kavallerie „ 93 „ (465 Schwadronen) „ 67 000 „ „ Feldartill. „ 43 „ (494 Batterien) „ 59 000 „ „ Fußartill. „ 17 „ ( 37 Bataillonen) „ 29 000 „ Über die Murine des Deutschen Reiches erfuhren wir das wichtigste bereits S. 307. Der Landesverteidigung dienen endlich noch die Festungen. Die unwichtigeren Festungen hat man seit 1871 eingehen lassen, die größeren aber immer mehr ausgebaut. Frankreich und Rußland, namentlich ersteres, haben in den letzten Jahren an der Grenze zahlreiche Festungen und Forts neu angelegt. In Deutschland sieht man davon ab, da man den Schwerpunkt in einer starken Armee erblickt. Unsere Festungen sind.folgende: Königsberg, Danzig, Pillau, Memel, Swinemüude, Friedrichsort, Kuxhaven, Helgoland; — Glatz, Neiße, Glogau, Posen, Thorn, Graudenz, Küstriu, Spandau, Magdeburg, Ulm, Neubreisach, Straßburg, Bitsch, Metz, Diedenhofen, Wesel, Köln, Koblenz, Mainz; — Königstein; Germersheim und Ingolstadt. 11. Geistige Kultur. (S. 10/11 und S. 46.) 12. Der deutsche Volkscharakter. Hören wir zunächst einige Urteile anderer Völker über unseren Cha- rakter. Man nennt uns ein Volk von Träumern. Damit soll gesagt sein, wir seien nicht thätig und regsam genug, unseren eigenen Vorteil wahr- zunehmen, wir begnügten uns mit allerlei schönen, oft wertlosen Gedanken. Daran ist etwas Wahres. Die Deutschen haben thatsächlich jahrhundertelang schlecht auf ihre äußerlichen Vorteile geachtet. Sie haben sich, um nur auf Zweierlei hinzuweisen, von den Nachbarvölkern bei zahllosen Gelegenheiten im eigenen Laude benachteiligen lassen (S. 9), und sie haben versäumt, bei der Aufteilung der Welt, die wiederholt von europäischen Völkern vorgenommen wurde, ihren Anteil zu beanspruchen, wie es doch einem großen Volke geziemt hätte. Sie saßen unterdessen daheim und „träumten", d. h. sie lebten mit ihren Gedanken anderswo als bei den Ereignissen auf der Erde. Im schönen Lande der Poesie weilten die Dichter und schrieben unvergängliche Lieder, denen das Volk freudig lauschte, und die es in Frohsinn und Harmlosigkeit aus sauges- froher Brust erklingen ließ; in die Tiefen wissenschaftlicher Erkenntnis versenkten sich die Gedanken großer Gelehrter, und gern und eifrig machte das Volk sich die Ergebnisse ihrer Geistesarbeit zu eigen; in die Höhen des religiösen Schauens erhob sich ein Luther und Millionen folgten feinen weltbewegenden Gedanken. Unermeßliche Schätze geistiger Art wurden so durch deutsche Arbeit gehoben. Die Leistuugen unseres Volkes liegen überwiegend auf dem Gebiete der Wissenschaft, der Kunst und der Religion. Das Gemüt zu erfreuen an allem Schönen „was das Herz erhebt", den Geist zu bereichern mit Kennt- nissen und Erkenntnissen hat uns meist wertvoller gedeucht, als Eroberungen zu
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